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Erfahrungen mit Babesiose (=Piroplasmose)

Babesien sind einzellige Parasiten, die durch eine bestimmte Zeckenart in die Blutbahn des Hundes übertragen werden und dort die roten Blutkörperchen zerstören. Die Krankheit führt zu Blutarmut, möglichen Organschädigungen und kann, wenn nicht erkannt, in kurzer Zeit zum Tod führen. Symptome sind: Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitverlust. Oftmals auch typische Braunverfärbung des Urins und Gelbsucht. Die Inkubationszeit beträgt 1-2 Wochen. Bei Reisen in den Süden wird vor der Kranheit gewarnt....

Die Geschichte: Am 4. April 2004 besuchte ich mit Bramble und Erin die Clubschau des Irish Setter Clubs von Belgien. Wir wurden herzlich empfangen, genossen den Anblick der fast 200 Irish Setter und verbrachten ein schönes Wochenende in Belgien und den Niederlanden.Gleich nach der Ausstellung wurde Bramble termingerecht läufig. Nach einer Woche (an Ostern) schien sie mir sehr müde, am Ostermontag schlief sie nur noch und frass nicht mehr - sie lag wie gedopt auf dem Sofa und torkelte die Treppe runter zum ‘Bisi machen’. Ich dachte an ihre Läufigkeitsbeschwerden und gab ihr die vom Tierarzt erhaltene Schmerztablette (sie hat jeweils um den 11. Tag Krämpfe, die nach einem Tag wieder verschwinden). Am Dienstag war sie noch immer unverändert apathisch und schien eine leicht beschleunigte Atmung und einen schnellen Puls zu haben. Ich meldete sie beim Tierarzt an und sagte, sie habe wohl ein Problem wegen der Läufigkeit...

Zum Glück nahm der Tierarzt Herr Dr. Unternährer am Dienstag sofort eine Blutprobe (Bramble hatte leicht Fieber und einen erhöhten Puls), gab ihr ein krampflösendes Mittel sowie Antibiotikum. Am Mittwoch um 12 Uhr rief die Praxiskollegin Frau Dr. Luder an und teilte mir mit, dass im Blut Babesien nachgewiesen wurden. Ich fuhr mit Bramble sofort in die Praxis, wo ihr eine Infusion gelegt wurde. Weil das notwendige Medikament (Carbesia) nur im Tierspital vorrätig ist, fuhr ich gleich weiter nach Bern, um dieses zu besorgen. Bramble erhielt das Medikament 2 Stunden später von meiner Tierärztin gespritzt und blieb über Nacht in der Praxis an der Infusion. Das Medikament wirkte trotz Nebenwirkungen (Erbrechen) unglaublich schnell, denn am darauf folgenden Tag ging es Bramble schon so viel besser, dass sie am Nachmittag bereits nach Hause durfte.

Seither geht es ihr von Tag zu Tag besser, sie frisst wieder und ist fieberfrei. Zwar ist sie noch geschwächt und es wird bis zur vollständigen Erholung mehrere Wochen dauern, denn die Blutwerte müssen sich normalisieren. Eine weitere Behandlung mit ‘Carbesia’ muss 14 Tage nach der ersten erfolgen. Wir hoffen, dass sie das Ganze ohne Folgeschäden überstanden hat.

Wahrscheinlich hatten wir ein Riesenglück, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Dies verdanken wir in erster Linie der schnellen Reaktion des Tierärzte-Teams, welche sofort eine Blutprobe veranlasste und die richtige Behandlung einleitete. Möglicherweise hatte Bramble auch noch einen kleine Abwehr gegen die Infektion, nachdem sie im Jahr 2001 vor einem Ferienaufenthalt in Südfrankreich eine Grundimmunisierung gegen Babesiose/Piroplasmose erhielt.

Die erste Frage meiner Tierärztin war, ob wir mit Bramble im Süden gewesen waren. Ich verneinte: nur in Holland und Belgien... Meine anschliessende Nachfrage bei einer Bekannten, welche in den Niederlanden in einer Tierarztpraxis arbeitet, hat ergeben, dass sie allein in diesem Jahr 10 Fälle von einheimischen Hunden mit Babesiose hatten! Seither habe ich via Internet erfahren, dass Babesien neben den traditionell bekannten auch in verschiendensten anderen Regionen vorkommen, so auch in den südlichen Regionen der Schweiz, in der Rheinebene in Deutschland, im Elsass, im Burgund, u.v.a. 

Ein Impfung ist möglich, aber nicht billig. Die Grundimpfung muss zwei mal im Abstand von 3-4 Wochen durchgeführt und anschliessend in mindestens jährlichen Abständen wiederholt werden.. Der Impfschutz beginnt einen Monat nach der zweiten Impfung. Daneben müssen die üblichen Massnahmen (z.Bsp. ExSpot, Scalibor) gegen Zecken ergriffen werden.

28.4.04

 

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